Dringend gesucht: Lehrer für NRW

[General-Anzeiger, 18.03.2008]

Zu wenig Abiturienten wollen selbst unterrichten - Veranstaltung im Bonner Studienseminar


Von Maike Freund

Bonn. Ruben (20) und Raphael (19) sind Ausnahmen. Denn die beiden Schüler der Jahrgangsstufe 13 der Gesamtschule Bonn Bad Godesberg interessieren sich für den Beruf des Lehrers und das trifft auf viel zu wenige Abiturienten - und erste recht viel zu wenige Männer zu.

In NRW fehlen Lehrer, besonders in den Fächern Physik, Mathe, Chemie und Kunst. Dass der Anteil der Lehrer mit Migrationshintergrund verschwindend gering ist, kommt noch hinzu. Deshalb hat das Ministerium nun zu der Aktion "Zukunftsberuf Lehrer in NRW" aufgerufen, um Unterrichten als Berufsperspektive Schülern, die vor einer Berufswahl stehen, wieder näher zu bringen. Landesweit finden in den Seminaren, die für die Ausbildung der Referendare zuständig sind, Veranstaltungen statt, bei denen allgemeine Informationen und individuelle Beratung geboten werden.

Zu solche einer Veranstaltung im Bonner Studienseminar sind auch Ruben und Raphael - neben rund 100 weiteren Schülern - gekommen. Die beiden interessieren sich besonders für den Beruf des Grund- und Sonderschullehrers. Damit gehören sie erst recht zu den Exoten.

Denn während männliche Lehrer an Gymnasien und Gesamtschulen noch relativ häufig sind, liegt die Zahl der Grundschullehrer bei rund zehn Prozent: "Sozialwissenschaftler beschäftigen sich heute auch mit der Frage, ob es richtig ist, dass Kinder bis zu ihrem zehnten Lebensjahre nur von Frauen erzogen werden", eröffnet Dorothee Annas-Siegler, Lehrerin für Englisch, die Veranstaltung und bestätigt damit, dass gerade Männer im Lehrerberuf dringend benötigt werden. Auch die Zuhörer sind zu 80 Prozent weiblich.

Dass Lehrer im Land fehlen, hat neben der geringen Studentenzahl noch einen weiteren Grund: "Rund zehn Prozent der Kandidaten wandert nach dem Examen ab", weiß Rolf Lindner, Vorsitzender des Personalrats Köln für Gymnasien. "Und das bekommt die Region Bonn wegen ihrer Nähe zu Rheinland-Pfalz besonders zu spüren.

"Denn dort werden Lehrer noch verbeamtet, bis sie 45 Jahre alt sind, in NRW jedoch nur noch bis zum 35. Lebensjahr. Ruben und Raphael haben sich noch nicht entschieden. Aber immerhin ist der Beruf des Lehrers für sie eine Option.


Kritik am System

[Deustchlandfunk, 07.03.2008]

Aktionsrat Bildung fordert Nachbesserungen im deutschen Bildungssystem
Moderation: Jörg Biesler

In seinem Jahresgutachten stellt der Aktionsrat Bildung Defizite des deutschen Bildungssystems fest. Die Verkürzung der Schul- und Studienzeit auf weniger Jahre sei im Grunde zwar richtig, so der Ratsvorsitzende, Professor Dieter Lenzen von der FU Berlin. Weil es aber weiterhin zu wenig Ganztagsschulen gebe, sei das Unterrichtsvolumen insgesamt zu klein, sodass Deutschland international nicht konkurrenzfähig sei.


Jörg Biesler: Deutschland droht mit seinem Bildungssystem im internationalen Vergleich ins Hintertreffen zu geraten. Gestern hat der
Aktionsrat Bildung sein Jahresgutachten vorgelegt. Der Aktionsrat setzt sich aus Bildungsexperten von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen. Sein Vorsitzender ist Professor Dieter Lenzen, der Präsident der Freien Universität Berlin. Guten Tag, Herr Lenzen!

Dieter Lenzen: Guten Tag!

Biesler: Derzeit diskutieren die Kultusminister vor allem über das achtjährige Gymnasium, also die Verkürzung der Schulzeit. Sie geben viele Empfehlungen in Ihrem Gutachten. Das Thema G8 kommt bei Ihnen überhaupt nicht vor.

Lenzen: Wir hatten nicht vermutet, dass dieses ein Thema werden könnte, weil bei klarer Betrachtung eigentlich die politischen Linien hätten deutlich sein müssen. Warum? International liegt das Lebensalter derjenigen, die eine Hochschule verlassen, in Deutschland noch immer viel zu hoch. Das war vor einigen Jahren der Anlass dazu, die BA/MA-Reform einzuführen, das heißt den dreijährigen Bachelor, und gleichzeitig das Gymnasium zu verkürzen auf acht Jahre bzw. die Gesamtschulzeit auf zwölf Jahre. Dabei ist nicht bedacht worden, dass beides zusammen dazu führt, dass die Gesamtstundenzahl, die jemand lernt, zu klein ist, sodass die Bachelor-Absolventen deutscher Universitäten an vielen internationalen Universitäten, insbesondere in den USA, nicht in einen Master-Studiengang wechseln können. Dabei ist nicht bedacht worden, dass das internationale System Ganztagsschulen vorsieht und nicht Halbtagsschulen, sodass das Unterrichtsvolumen insgesamt zu klein ist. Jetzt stehen wir vor diesem Scherbenhaufen, und es müssen Kleinstreparaturmaßnahmen ergriffen werden, die durch die Entscheidung der Kultusministerkonferenz nun auf die unterste Ebene verschoben worden sind, dort, wo sie eigentlich nicht hingehören, sondern hier hätte eigentlich eine Steuerung durch die Politik erforderlich sein müssen, die insbesondere die Ganztagsschule realisiert, und das heißt mehr Geld ins System.

Biesler: Außer den Länderministern und der Bundesbildungsministerin gibt es ja im Augenblick auch nicht viele Befürworter für dieses schnellere Abitur. Die Bundesbildungsministerin hat heute Morgen im Deutschlandfunk gesagt, Deutschland sei international nicht mehr konkurrenzfähig, wenn man das Abitur in 13 Jahren erwerben würde, so wie das bislang der Fall war.

Lenzen: Damit hat sie völlig recht, das ist gar keine Frage. Es ist nur das Problem, dass die Unterrichtszeit, die am Tage stattfindet, einfach zu kurz ist. Das heißt, hier muss der zweite Schritt noch nachgebessert werden.

Biesler: Dann kommen wir mal zu Ihrem Gutachten, das dem deutschen Bildungssystem auch keine besonders guten Noten beschert und große Mängel aufzeichnet, vor allen Dingen im Bereich Fremdsprachen und Kleinkinder.

Lenzen: Die größte Fähigkeit, die Menschen künftig haben müssen, ist diese, mit Unsicherheit umzugehen. Denn der Globalisierungsprozess lässt alle Sicherheiten, mit denen wir normalerweise zu leben gewohnt sind, zurücktreten, in sich zusammenfallen. Das heißt, wir empfehlen, insgesamt eine Fähigkeit zu vermitteln, die Flexibilität heißen könnte, um auf diese Weise Sicherheit zu gewinnen, also so etwas wie "Flexicurity", das ist ein Kunstwort. Wir haben des Weiteren gesagt, wir müssen die Anschlussfähigkeit des Systems international herstellen, das heißt eine frühere Beschulung, eine frühere Aufnahme in den Kindergarten, dort bereits auch Fremdsprachenunterricht mit Vorhalten - in einer spielerischen Form, das versteht sich. Aber so, dass die Begegnung mit einer anderen Sprache sehr früh stattfindet, übrigens auch mit anderen Kulturen. Unsere Empfehlung deckt ein weites Spektrum ab, beginnend mit dem Kindergarten bis hin zu der Weiterbildung, wo wir in Deutschland zum Beispiel das Problem haben, dass ältere Menschen in bestimmte Weiterbildungsmaßnahmen gar nicht mehr hineinkommen, weil es eine Art Altersdiskriminierung gibt, die international unbekannt ist.

Biesler: Um diese Qualifikation schon der kleinen Kinder zu erreichen, sagen Sie aber auch, mindestens ein Erzieher oder eine Erzieherin in dem Kindergarten muss von der Hochschule qualifiziert werden, also nicht nur so, wie das bislang der Fall ist.

Lenzen: Das ist richtig. In dem Augenblick, wo Erzieherinnen und Erzieher nicht nur eine Beaufsichtigungsfunktion haben, sondern in der Tat eine Bildungsaufgabe wahrnehmen, genügt natürlich nicht das, was bis vor wenigen Jahren noch genügte, nämlich einen erweiterten Hauptschulabschluss zu haben, um dann Erzieher werden zu können, sondern wir empfehlen die Ausbildung auf dem BA-Niveau, zumindest für einen Teil der Erzieherinnen und Erzieher, die dann mit solchen schwierigen Aufgaben versehen werden, wie sie heutzutage eben auch Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen haben. Stichwort Lehrerinnen: Wir empfehlen auch, dass wir den Anteil der männlichen Lehrer und männlichen Erzieher deutlich erhöhen, denn Rollenvorbilder sind auch gerade für die Jungen, die zunehmend benachteiligt werden im Bildungssystem, ganz wesentlich.

Biesler: Wenn man das jetzt mal verlängert sozusagen in die Hochschule hinein, die Kindergartenkinder, die dann vielleicht schon früh mit anderen Kulturen und mit Fremdsprachen in Kontakt gekommen sind und ein Auslandssemester gerne machen möchten, die werden ja durch den Bachelor eigentlich im Augenblick daran gehindert, weil auch da die Lehrpläne so dicht sind, dass sie es sich eigentlich gar nicht leisten können, mal für ein Semester was anderes zu machen, im Ausland zu gucken, wie man da studiert.

Lenzen: Die Tatsache, dass der Bachelor überfrachtet ist, ist direkte Folge der Verkürzung der Bachelor-Ausbildung auf drei Jahre. Es ist in der Tat so, dass die Zahl der Auslandsstudien, das heißt der jungen Menschen, die aus Deutschland für ein oder zwei Semester weggehen, um an einer anderen Universität zu studieren, sich nach der Einführung von BA/MA halbiert hat. Das heißt, es ist der gegenteilige Effekt von dem eingetreten, was mit dieser Reform eigentlich gedacht war, nämlich die Weltläufigkeit, die Mobilität der Studierenden außerhalb Deutschlands zu erhöhen. Und das ist natürlich eine bedauerliche Entwicklung, gegen die sofort angegangen werden muss. Das hat auch was übrigens mit der Bereitstellung von Stipendien zu tun, denn was im Ausland häufig selbstverständlich ist, dass, wer in ein anderes Land zum Studieren geht, auch ein entsprechendes Stipendium bekommt oder sogar Deutsche, die beispielsweise in den Vereinigten Staaten studieren, dieses mit einem Stipendium gewissermaßen versilbert bekommen, das ist in Deutschland doch nur in begrenztem Maße der Fall. Und deswegen scheuen sich auch viele, insbesondere natürlich solche auch aus nicht so gut bemittelten Familien, einen solchen Schritt zu tun und etwa ein Jahr lang in Frankreich, England oder woanders zu studieren.

Mangelware Mann

[Sueddeutsche, 08.03.2008]

An der Grundschule sind Männer eine Rarität: Kaum ein Pädagogik-Student entscheidet sich für die Primarstufe. Wer sich doch dorthin verirrt, arbeitet allein unter Frauen.


Von Julia Bönisch


Wenn Michael Ritter morgens an seinen Arbeitsplatz kommt, muss er an manchen Tagen erst mal den Computer reparieren oder den Papierstau im Drucker beseitigen. Seine elf Kolleginnen bitten ihn darum. Ritter ist der einzige Mann im Team, und so fallen ihm solche Aufgaben nahezu automatisch zu. "Ich bin praktisch qua Geschlecht zu diesen Aufgaben gekommen", erzählt er. "Eigentlich kenne ich mich mit PCs gar nicht so gut aus, aber die Frauen fragen trotzdem immer mich. Sie selbst hängen offensichtlich auch noch alten
Rollenbildern an."
Michael Ritter ist Grundschullehrer in Nordrhein-Westfalen. Der 39-Jährige gehört damit zu einer aussterbenden Spezies: Im Schuljahr 1990/91 unterrichteten noch ein Drittel Männer an
Grundschulen, im Schuljahr 2006/07 ist der Anteil dagegen verschwindend gering. 86,9 Prozent der Lehrkräfte in der Primarstufe sind heute Frauen. An weiterführenden Schulen ist das Geschlechterverhältnis dagegen nahezu ausgeglichen.

Sonderstatus Mann

Die wenigen verbliebenen Männer an Grundschulen werden von Müttern und Vätern gerne mit dem Hausmeister verwechselt. Doch hat sich erst einmal herumgesprochen, dass ein Mann im Kollegium ist, sind viele Eltern begeistert. Sie stecken ihren Nachwuchs besonders gern in seine Klasse. "Wir hören an unserer Schule oft den Wunsch, dass ich mich um die
wilden Jungs kümmern soll", sagt Ritter. "Die Eltern glauben, ein Lehrer hätte sie besser im Griff als eine Lehrerin."

Sein Sonderstatus als einziger Mann ist dem Pädagogen gar nicht so unangenehm. In seinem Kollegium fühlt er sich wohl, das Klischee von vielen Frauen auf einem Haufen, die nicht miteinander zurechtkommen, kann er überhaupt nicht bestätigen. Gleichwohl war ihm bei Studienbeginn nicht klar, worauf er sich da einließ. In der eigenen Grundschulzeit war Ritters Klassenlehrer ein Mann, auch im Schulpraktikum zu Beginn des Studiums wurde er von Männern betreut.


Erst als Kommilitonen aus der männerlastigen Physikfakultät in den Vorlesungen für angehende Grundschullehrer auftauchten und die Veranstaltungen als Single-Börse nutzten, nahm er das Missverhältnis wahr: Im Hörsaal lag der Männeranteil bei höchstens 15 Prozent.

Trotzdem fühlte er sich nach ein paar Semestern
BWL bei den Pädagoginnen besser aufgehoben. "Im Gegensatz zu den Wirtschaftsstudenten gab es im Lehramt viel nettere Leute", sagt Michael Ritter. Und hier wusste er, wofür er studiert. "Jeder weiß, was ein Lehrer macht. Bei anderen Studiengängen ist das Berufsziel dagegen nicht so klar."

Berufung Lehrer

Früher verdiente er sich sein Taschengeld mit Nachmittagsbetreuung an der Hauptschule und Nachhilfe für Grundschüler. Da habe er gemerkt, wie viel Spaß ihm der Beruf macht. Lehrer sein ist Ritters Berufung.

Doch von Freunden und Bekannten muss er sich immer wieder dumme Sprüche anhören: Warum er denn so einen lauen Halbtagsjob mache? Er wolle doch bestimmt mal Schulleiter werden, "nur" Grundschullehrer zu sein, dass reiche ihm doch bestimmt nicht aus, und das Einmaleins könne er ja auch nicht neu erfinden.

Fachwissen gegen Didaktik

"Der Beruf Grundschullehrer hat kein besonders hohes Ansehen. Das trägt auf jeden Fall dazu bei, dass er so unattraktiv auf Männer wirkt", sagt Ritter. Experten nennen weitere Punkte: Im Vergleich zu Berufen in der Wirtschaft ist das Einkommen niedriger, die Aufstiegsmöglichkeiten sind begrenzt. Karriereorientierte Männer suchen sich lieber einen anderen Job.
Josef Kraus, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes, sieht den Männermangel auch in den unterschiedlichen Anforderungen an die Pädagogen begründet. "An der Grundschule sind sie nicht mit intellektuellen Herausforderungen konfrontiert. Da geht es mehr um pädagogische und didaktische Probleme. An weiterführenden Schulen dagegen geht es wiederum mehr ums Fachliche, das Pädagogische rückt in den Hintergrund." Männer reize leider öfter Letzteres.

Zwar bedauert es Kraus, dass es so wenig Männer an die Grundschule zieht. Eine Gefahr für Schüler kann er darin aber nicht erkennen. Thesen wie die des Ratgeberautors und Lehrers Frank Beuster, Jungen bekämen in der Erziehung "zu viel Mama und kein Papa", kann er nicht allzu viel abgewinnen.
An seinem Gymnasium sind Mädchen, die von Lehrerinnen in den naturwissenschaftlichen Fächern unterrichtet werden, motivierter und aufgeschlossener. "Den Schülerinnen tut es gut, in den angeblich typisch männlichen Fächern von Frauen unterrichtet zu werden." Die Entwicklung habe also durchaus eine positive Kehrseite.

Ersatzpapa und Tröster

Auch Grundschullehrer Michael Ritter mag die weibliche Dominanz in den ersten Lebensjahren nicht verdammen. "Das ist ja kein neues Phänomen. Die Erziehung liegt nicht erst seit gestern in der Hand von Frauen." Trotzdem wünscht er sich mehr Männer an der Grundschule - seine Kolleginnen übrigens auch. "Natürlich reagieren die Kinder anders auf einen Lehrer als auf eine Lehrerin. Gerade bei muslimischen Jungs, die zu Hause mit einem sehr traditionellen Rollenbild aufwachsen, kann eine Frau schon mal Schwierigkeiten haben."

Auch auf Klassenfahrten oder im Sportunterricht gibt es Situationen, in denen sich die Jungen lieber an ihn wenden. Von Heimweh etwa erzählen sie lieber Ritter als der Kollegin. "Doch genauso gut gibt es Situationen, in denen eine Frau besser reagieren kann." Manchen Kindern rutscht zwar schon mal das Wörtchen Papa heraus, wenn sie Ritter ansprechen. Doch das liege allein daran, dass die Schüler so viel Zeit mit ihm verbrächten, glaubt er.

Werbekampagne und Leistungsanreize

Doch wie können mehr Männer an die Grundschulen gelockt werden? Selbst Verbandschef Kraus fallen nicht viele Argumente ein, die Studenten überzeugen könnten. "Mehr Leistungsanreize könnten vielleicht helfen", glaubt er. "Doch eigentlich brauchen wir eine Werbekampagne nicht nur für die Grundschule. Das Image des Lehrers ist insgesamt einfach zu schlecht."

Lehrer Ritter dagegen glaubt, Lehramtsstudenten müssten stärker auf die Grundschule aufmerksam gemacht werden. "Für viele ist von vorneherein klar, dass sie an eine weiterführende Schule gehen, ohne die Grundschule überhaupt zu kennen." Er schlägt deshalb verpflichtende Praktika in allen Schulformen vor. "Doch auch wenn das jetzt pathetisch klingt: Eine Grundvoraussetzung ist natürlich die Liebe zum Kind. Erzwingen kann man die natürlich nicht."


Jungen sind häufiger Schulversager

[KÖLNER STADT-ANZEIGER ,03.03.08]

Berlin - Jungs haben nicht nur die schlechteren Schulabschlüsse als Mädchen. Ihre Schullaufbahn verläuft auch weniger gradlinig. Das geht aus der Studie "Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen" hervor, die vom Bundesbildungsministerium herausgegeben wurde. Schon bei der Einschulung gebe es Unterschiede: So werden elf Prozent aller Mädchen, aber nur sieben Prozent aller Jungen vorzeitig eingeschult. Von den vorerst von der Grundschule zurückgestellten Kindern sind 60 Prozent männlich.
Auch bei den Sitzenbleibern ist der Anteil der Jungen höher. Laut der PISA-Studie mussten bis zur 9. Klasse 35 Prozent der Schüler eine Klasse wiederholen, aber nur 26 Prozent der Schülerinnen. Zweimaliges Wiederholen finde sich ausschließlich bei Jungen, schreibt Jürgen Budde vom Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Universität Halle Wittenberg, der Autor der Studie. An Gymnasien sei der Abstand zwischen wiederholenden Jungen und Mädchen am größten. So blieben 14,8 Prozent der Jungen, aber nur 8,3 Prozent der Mädchen sitzen. Bis zum Abitur haben sogar 21 Prozent der Schüler, aber nur 11 Prozent der Schülerinnen eine Klasse wiederholt.

Insgesamt erreichen mehr Mädchen als Jungen einen Schulabschluss. Von allen Schülern, die keinen Hauptschulabschluss schaffen, sind 64 Prozent männlich. Im Jahr 1967 lag ihr Anteil noch bei 55,7 Prozent. Gleichzeitig erreichen immer weniger Jungen die allgemeine Hochschulreife. Während 1967 63,5 der Abiturienten männlich waren, sind es heute 44,2 Prozent. Auffallend sei, dass Mädchen aus den ostdeutschen Bundesländern bei den Abschlüssen am erfolgreichsten abschneiden, männliche Jugendliche aus Ostdeutschland dagegen am schlechtesten.

Als ein Grund für den Bildungsmisserfolg von Jungen wird der hohe Anteil an Lehrerinnen und Erzieherinnen angeführt. Nur an Gymnasien sei fast jeder zweite Lehrer männlich. In Krippen sei dagegen nicht einmal jeder 100. Beschäftigte ein Mann, und im Kindergarten liege der Männeranteil bei zwei Prozent. Jungen würden heute mehrheitlich von Frauen unterrichtet, so Budde.

Informationen: Die Studie "Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen" kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden unter:

www.bmbf.de/pub/Bildungsmisserfolg.pdf

Just the Facts, Please!!! – or, how the New York Times got this story all wrong

[March 2, 2008, with addenda March 3, 2008]

By Leonard Sax, MD, PhD

The New York Times is a newspaper which enjoys considerable influence and prestige in the United States. So it is a real disappointment that the newspaper’s
lengthy feature on single-sex education, published March 2, 2008 and written by Elizabeth Weil, is awash in misrepresentations and distortions. Some of the major problems in the article include:
> Misrepresenting my position; portraying me (Dr. Sax) as a ‘gender essentialist’
> Misrepresenting the relevant brain research
> The narrow focus on Foley Intermediate School
> The artificial tension which Weil invents between NASSPE and the YWL Foundation Unbalanced (and unfactual) criticism without any rebuttal . . .


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Teaching Boys and Girls Separately

[New York Times, March 2, 2008]


By ELIZABETH WEIL

On an unseasonably cold day last November in Foley, Ala., Colby Royster and Michael Peterson, two students in William Bender’s fourth-grade public-school class, informed me that the class corn snake could eat a rat faster than the class boa constrictor. Bender teaches 26 fourth graders, all boys...


> New York Times

> How the New York Times got this story all wrong