Single-sex schools better, research shows


[Stuff.co.nz, 20/08/2009]

New research has backed the argument that single-sex schooling narrows the gap in educational achievement between boys and girls, and may even give boys the edge.

Evidence has been mounting in recent years that boys are slipping further behind girls in their schooling.

Statistics from the 2008 NCEA results added fuel to the fire, with girls outperforming boys at every senior level.

Only last month, Auckland researcher Alison Derbyshire said boys would continue to achieve below their potential until schools accepted they learnt differently from girls and looked at initiatives to help them.

Research released today by the University of Otago from the long-running Christchurch Health and Development Study showed that single-sex schooling may be the answer.

The study, published in the Australian Journal of Education, compared the educational achievements of more than 900 boys and girls who attended single-sex and co-educational secondary schools in New Zealand.

It found that for students attending single-sex secondary schools, there was a slight tendency for boys to outperform girls. In contrast, for students attending co-educational schools, there was a clear tendency for girls to outperform boys.
The pattern remained when students were followed up to age 25.

''These findings are consistent with the argument that attending single-sex schools reduces or mitigates the current gap between boys and girls in educational achievement,'' said principal researcher Sheree Gibb.

The effects of single-sex schooling on the gender gap were evident not only at secondary school level, but also in university attendance and results, she said.
The next step was to identify the particular features of single-sex schooling which were responsible for improving the boys' achievements.

Neuer Abschluss macht Lehrerberuf attraktiver

[Die Presse, 06.08.2009]

ERICH WITZMANN

Die Rektorinnen der Pädagogischen Hochschulen sehen die Aufnahmekapazitäten für die Pflichtschullehrer-Ausbildung als erschöpft an. "Die Bachelor-Regelung greift jetzt", sagt Rektorin Ulrike Greiner.

WIEN. „Wir sind alle überrascht worden.“ Dagmar Hackl, Rektorin der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien, war auf den Ansturm zu den Lehrerhochschulen nicht vorbereitet. Etwa 800 Anmeldungen liegen vor, 400 bis 450 Studienanfänger kann sie nehmen. Für mehr reicht die Kapazität nicht.

An der Kirchlichen PH Wien/ Krems (KPH) wird die Zahl der Studienanfänger gleich um 50 Prozent steigen (im Vergleich zum Studienjahr 2007/08). „Der Bachelor greift jetzt“, sagt Rektorin Ulrike Greiner. Im Oktober beginnt das dritte Jahr der auf Bachelor-Niveau angehobenen Ausbildung. Es gibt einen akademischen Abschluss und die Möglichkeit, an der Universität ein Masterstudium anzuschließen. Nach einem Kooperationsvertrag der KPH mit der Uni Wien müssen Absolventen ein einsemestriges Übergangsmodul nachholen, dann liegt die Berechtigung zum Masterstudium Bildungswissenschaft vor.

Rektorin Greiner weist aber auch auf den prognostizierten Lehrerbedarf in drei bis fünf Jahren hin. „Es ist kein Beamtenjob mehr, es ist aber ein relativ sicherer Job.“ Schließlich registriert Greiner auch eine höhere Anzahl an Studieneinsteigern, die schon im einem Job tätig waren oder die von der Uni an die PH wechseln.

Chancen in der Hauptschule

Der größere Ansturm betrifft das Volksschullehramt. Deswegen werden Interessenten auf die neuen Chancen in der Hauptschule aufmerksam gemacht, auf ein Upgrading im Rahmen des Schulversuchs Neue Mittelschule und auf das künftige neue Dienstrecht. Einen Studienplatz werden übrigens alle erhalten, die jetzt die Aufnahmetests schaffen.

Auch Dagmar Hackl sieht die Jobgarantie und die Akademisierung der Pflichtschullehrerausbildung als die Hauptargumente für den unerwarteten Andrang. Und auch die aufgehobenen Studiengebühren seien da zu nennen. An ihrer PH müssen alle Interessenten je einen Tag in einer Volksschule, Hauptschule, Sonderschule und AHS verbringen. „Darauf entschieden sich im Vorjahr rund 20 Prozent für einen anderen Beruf.“ Da es nach Ende der Aufnahmetests im September voraussichtlich noch immer zu viele Bewerber sein werden, wird sich die endgültige Zulassung nach den Ergebnissen dieser Tests richten müssen.

Die Wiener Probleme gibt es an der FH Tirol nicht. „Bei uns kommen diese Trends mit einem Jahr Verzögerung“, sagt Vizerektor Georg R. Thaler. Man rechnet nach den Anmeldungen mit einer Steigerung um zehn Prozent. „Die PH platzt aus allen Nähten, für mehr Studierende würden wir mehr Ressourcen brauchen“, sagt Thaler.

Die Werbekampagne, die Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) jetzt starten will, wird in Innsbruck begrüßt. In manchen Tiroler Bezirken treten in den nächsten vier Jahren 50 Prozent der Lehrer in den Ruhestand. In Wien hofft man, dass die Kampagne zur Qualitätssteigerung verhilft. „Sie soll die Besten für uns interessieren“, sagt Ulrike Greiner, „sie soll vor allem auch Männer ansprechen und Leute mit einer anderen beruflichen Praxis“. Derzeit sind zwei Drittel der Lehrer weiblich, an den Volksschulen sogar 89 Prozent. Bei den Direktorenposten sind hingegen 50 Prozent von Männern besetzt.

Greiner glaubt, dass der Lehrerberuf nun auch für männliche Interessenten attraktiver wird. War früher die „Liebe zum Kind“ das ausschlaggebende Motiv für den Beruf, so werden jetzt auch das sachliche Interesse und die Möglichkeit zum Umstieg auf die Uni ins Treffen geführt. Nach ihrer Schätzung wechseln derzeit nur etwa 70 Prozent der Absolventen in den Schuldienst, 30 Prozent überlegen ein weiteres Studium oder einen Job in der Wirtschaft. Meinung S. 27

Jungen geraten ins Hintertreffen

[nnonline, 6.8.2009]

«An Grundschulen unterrichten zu wenig Männer» - Bessere Noten für Mädchen

An Grundschulen sind nicht einmal fünfzehn Prozent der Lehrkräfte männlich. Die Gefahr: Die Bedürfnisse der Buben kommen zu kurz. Wir haben mit Wolfgang Rothemund gesprochen, Vater von vier Jungen und Leiter der Grundschule Bismarckstraße.

Herr Rothemund, warum ist es von Nachteil, dass so wenige Männer an Grundschulen unterrichten?

Wolfgang Rothemund: Es wäre kein Nachteil, würden Lehrkräfte nicht immer auch tradierte Rollenerwartungen weitergeben, das aber geschieht unbewusst. Und da so wenige Grundschulpädagogen männlich sind, sind es vor allem Frauen, die Verhaltensmuster vermitteln und Rollenerwartungen an die Schüler stellen. Das bringt ein Ungleichgewicht mit sich.

Die Eichstätter Pädagogikprofessorin Klaudia Schultheis sagt, die Grundschule sei sehr mädchenorientiert geworden. Wie zeigt sich das?

Rothemund: Die Schüler müssen lange stillsitzen, sollen gut zuhören können, schöne Bilder malen - hier sind Mädchen einfach besser. Studien zeigen auch, dass es einen geschlechterspezifischen Wortschatz gibt. Jungen reden gern über Sport und Autos, Mädchen über Puppen und Mode. Die Sprache im Unterricht sollte beiden Geschlechtern gerecht werden, was aber nicht immer der Fall ist. Das alles kann dazu führen, dass Jungen leichter ins Hintertreffen geraten.

Liegen hier auch Gründe, dass Lehrerinnen bei gleichen Leistungen Jungen schlechter bewerten als Mädchen? Das ergaben Iglu- und Pisa-Studie . . .

Rothemund: Mädchen sind bei der Einschulung reifer und sprachlich gewandter als Jungen. Sie sind feinmotorisch begabter und können schöner schreiben. Sie sind empathischer als Jungen. Das kommt bei Lehrerinnen gut an. Die Vermutung liegt nahe, dass dies - unbewusst - auch zur besseren Benotung von Mädchen führen kann.

Woran zeigt sich noch der Mangel an männlichen Grundschullehrern?

Rothemund: Typisch männliche Verhaltensstereotypen werden von weiblichen Lehrkräften oft früh unterbunden. Eine kleine Rangelei wird schnell als unangebrachte Gewalt gesehen. Dabei geht es hier meist um Hackordnung, das muss auch mal sein, ist Teil der Rollenfindung. Oder: Einmal, zur Fußball-WM, fragte eine Lehrerin, ob ich es nicht unterbinden könne, dass Jungen ihre Fußballbildchen tauschen. Manchmal fehlt einfach Verständnis für Jungen und ihre Art.

Wäre es wirklich ein Nachteil, ginge es im Alltag weniger raubeinig zu?

Rothemund: Es geht hier um anderes: darum, in der Schule die Eigenarten der Geschlechter zu berücksichtigten. Jungen bilden beispielsweise im Lauf ihres Lebens doppelt so viel Muskelmasse aus wie Mädchen, also auch mehr Nervenbahnen. Das heißt, sie müssen sich mehr bewegen, sonst leidet ihre geistige Entwicklung. Daher sollte Unterricht möglichst handlungsorientiert sein. Das kommt den Bedürfnissen der Jungen entgegen.

Was heißt «handlungsorientiert»?

Rothemund: Ein Beispiel aus dem Englischunterricht: Wenn Kinder Vokabeln für «rechts», «links» oder «geradeaus» lernen, muss ich sie auch gehen und gleichzeitig sprechen lassen. Oder: Lernen die Schüler im Sachunterricht die Himmelsrichtungen, ist es sinnvoll, wenn sie mitsamt Kompass bei Sonnenschein ins Freie gehen. Eine spezielle Jungenförderung ist also nicht einmal nötig, wohl aber handlungsorientierter Unterricht.

Und damit wird man dem Bewegungsdrang von Jungen gerecht?

Rothemund: Jungen müssen natürlich auch mal toben und rangeln dürfen. Nicht alles darf sofort unter Gewaltverdacht gestellt werden . . .

Und wenn doch über die Stränge . . .

Rothemund: . . . muss man es nicht immer vor der Klasse ausdiskutieren. Bei Jungen kann es auch sinnvoll sein, sie in strengem Ton zur Räson zu rufen. Das reicht manchmal schon, damit sie von selbst einen Weg finden, ihre Konflikte beizulegen.

Welche Unterschiede gibt es noch?

Rothemund: Jungen lernen mehr über Versuch und Irrtum, experimentieren lieber und er-leben gern den Sachverhalt. Mädchen hingegen wollen vorher erklärt haben, worum es geht. Um auf die Bedürfnisse von Jungen einzugehen, sollten wir also mehr Experimente durchführen und naturwissenschaftliche Themen aufgreifen - am besten schon im Kindergarten.

Warum gibt es eigentlich so wenige Männer an Grundschulen? Liegt es nur an der schlechten Bezahlung?

Rothemund: Die Frage ist, warum es so viele Frauen gibt. Ein Grund ist sicherlich, dass es kaum einen akademischen Beruf gibt, mit dem sich familiäre und berufliche Interessen so gut vereinbaren lassen. Männer streben außerdem mehr in Berufe, die ihnen Aufstiegsmöglichkeiten bieten . . .

Der frühere Kultusminister Schneider meinte, hier müsse sich etwas ändern - hat sich etwas geändert?

Rothemund: In Bayern können künftig nicht nur Gymnasiallehrer befördert werden, ohne eine Funktion zu übernehmen, sondern auch Grund-, Haupt- und Realschullehrer. Wer gut ist, kann befördert werden und mehr verdienen. Dieser Ansatz ist richtig.

Interview: Andreas Dalberg