[Kleine Zeitung, 18.04.2010]
Nur noch acht Prozent der Volksschullehrer sind männlich. Was sind die Folgen, wenn männliche Bezugspersonen fehlen?
Harald Schabus gehört einer Minderheit an. Der Grazer Volksschullehrer zählt zu jener Minderheit männlicher Pädagogen, die sich in der Steiermark noch um die jüngsten Schulkinder kümmern. 3768 Lehrerinnen stehen nur noch 332 Lehrern gegenüber. Ein österreichweiter Trend, der sich seit Jahren verstärkt. Immerhin unterrichteten 1971 noch 45 Prozent männliche Pädagogen in den Volksschulen.
Ursachen für den dramatischen Rückgang gibt es viele. Harald Schabus führt ihn unter anderem auf Bezahlung und Image zurück. Warum er selbst sich für die Volksschule entschieden hat? "Die Arbeit mit jüngeren Kindern war mir sympathischer, weil sie noch offener sind. Was man gibt, bekommt man zurück."
Als einen der Gründe für den Rückgang ortet auch der Innsbrucker Pädagogik-Professor Josef Aigner das veränderte Berufsbild und den Imageverlust. "Die kognitive Wissensvermittlung ist früher im Vordergrund gestanden, heute ist es der sozial-pädagogische Bereich. Männer wollen aber Wissen vermitteln. Dazu kommt, dass Lehrer bei uns als halbtags beschäftigte Fußabstreifer der Nation gelten."
Nur noch acht Prozent der Volksschullehrer sind männlich. Was sind die Folgen, wenn männliche Bezugspersonen fehlen?
Harald Schabus gehört einer Minderheit an. Der Grazer Volksschullehrer zählt zu jener Minderheit männlicher Pädagogen, die sich in der Steiermark noch um die jüngsten Schulkinder kümmern. 3768 Lehrerinnen stehen nur noch 332 Lehrern gegenüber. Ein österreichweiter Trend, der sich seit Jahren verstärkt. Immerhin unterrichteten 1971 noch 45 Prozent männliche Pädagogen in den Volksschulen.
Ursachen für den dramatischen Rückgang gibt es viele. Harald Schabus führt ihn unter anderem auf Bezahlung und Image zurück. Warum er selbst sich für die Volksschule entschieden hat? "Die Arbeit mit jüngeren Kindern war mir sympathischer, weil sie noch offener sind. Was man gibt, bekommt man zurück."
Als einen der Gründe für den Rückgang ortet auch der Innsbrucker Pädagogik-Professor Josef Aigner das veränderte Berufsbild und den Imageverlust. "Die kognitive Wissensvermittlung ist früher im Vordergrund gestanden, heute ist es der sozial-pädagogische Bereich. Männer wollen aber Wissen vermitteln. Dazu kommt, dass Lehrer bei uns als halbtags beschäftigte Fußabstreifer der Nation gelten."
Wesentlich für Aigner ist eine Änderung der gesamten Ausbildung: "Wir bräuchten ein Image des Volksschullehrers als Spezialist für die Kindheit insgesamt."
Über die Auswirkungen des "Weiblichkeitskäfigs", in dem sich Kinder zunehmend befinden, sind sich Experten noch uneinig. "Wir wissen es nicht genau. In einer weiblich betonten Welt finden aber männliche Eigenschaften weniger Platz. Im Kindergarten haben wir gesehen, dass Kinder mehr toben, körperlich stärker agieren, sobald ein Mann mit ihnen spielt. Sie müssen weniger unterdrücken."
Harald Schabus kommt nach 26-jähriger Berufserfahrung zu einem ähnlichen Schluss: "Buben brauchen das männliche Vorbild. Es wäre wünschenswert, wenn Kinder mehr männliche Bezugspersonen hätten."
Die stellvertretende Präsidentin des Landesschulrates, Elisabeth Meixner, kennt das Problem seit Langem. "Die Schulen verweiblichen. Tragischerweise geschieht das fast unbemerkt und es gibt kaum Strategien, um diesem Trend entgegenzuwirken." In einem Pilotprojekt ermöglicht sie nun AHS-Schülern, Volksschulen zu besuchen. "In den nächsten zehn Jahren geht die Hälfte der Lehrer in Pension. Ziel wäre es, möglichst viele Männer für diesen Beruf zu gewinnen."