Bildungsbehörde sucht Grundschullehrer


[Weser Kurier, 22.07.2010]

Von Arno Schupp

Bremen. Frank Dahlenberg ist so etwas wie eine Rarität. Schon an der Universität gehörte er einer Minderheit an, und auch jetzt, im Berufsleben, gibt es nicht viele, die machen, was er macht. Frank Dahlenberg ist Grundschullehrer, einer der wenigen, muss man hinzufügen, denn die Klassen eins bis vier sind klar in Frauenhand. Und das ist aus kinderpsychologischer Sicht nicht unproblematisch.

Gerade einmal zwölf Prozent der Bremer Grundschulpädagogen sind männlich. In den Kindergärten ist die Quote noch geringer, dort sind es gerade mal drei Prozent. Für sich genommen scheint es zwar erst einmal egal, wer den Kindern bei Mathe, Bio und Deutsch auf die Sprünge hilft, oder wer ihnen beim Spielzeug-Sortieren unter die Arme greift. Doch zu der niedrigen Männerquote kommt noch eine zweite Komponente: Die hohe Zahl der allein Erziehenden.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gibt es im Bremen schätzungsweise 23000 alleine erziehende Mütter. 15000 von ihnen haben ein Kind, der Rest hat zwei oder mehr Kinder. Kombiniert man diese Zahlen mit der Männer-Quote in Kindergarten und Grundschule, kann das im ungünstigsten Fall dazu führen, das Kinder bis zur vierten Klasse aufwachsen, ohne eine männliche Bezugsperson zu haben. Und das kann Folgen haben.

Männer spielen bei der Erziehung eine wichtige Rolle

Männer spielen in der Erziehung von Kindern eine wichtige Rolle, denn 'Kinder lernen ihr Sozialverhalten am lebenden Modell', sagt Claus Jacobs, Leiter der Psychologischen Kinderambulanz der Universität Bremen. Kinder können partnerschaftlichen Umgang, in dem Frauen und Männer einander mit Wertschätzung und Respekt begegnen, nur dann erleben, wenn es in ihrem Alltag auch Männer und Frauen gibt. Abgesehen davon ist die klassische Identifikationsfigur für einen Jungen der Mann, und wenn dieses Rollenvorbild in der Erziehung fehle, 'kann dies vorhandene psychologische Probleme durchaus verstärken', sagt der Kinderpsychologe.

Es gibt noch zahlreiche weitere Bereiche, auf die Männer bei der Erziehung Einfluss nehmen. 'Es geht beispielsweise auch um das Beurteilen, ob sich Kinder normal entwickeln oder Verhaltensauffälligkeiten haben.' Jungen würden beispielsweise mehr zum Rangeln und Rumschubsen als Mädchen neigen. Doch was ist noch normal, was schon aggressiv. 'Es ist ein Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau dies beurteilt', sagt Jacobs.

Und noch einen Grund führt er an, warum Männer wichtig sind in der Erziehung. 'In den klassischen Rollen-Stereotypen ist der Mann derjenige, der etwas riskiert, der sagt: ,Das wird schon gut gehen?. Auf der anderen Seite sind die Frauen diejenigen, die auf Sicherheit bedacht sind', erklärt der Psychologe und fügt hinzu: 'Man könnte auch sagen, dass Frauen verantwortungsbewusster sind.' Ein Kind brauche gleichwohl beide Einflüsse, um sich optimal zu entwickeln. 'Kinder brauchen eine ausgewogene Mischung.'

Das Bildungsressort hat Handlungsbedarf erkannt und gemeinsam mit der Universität und den Landesinstitut für Schule eine Kampagne gestartet, um mehr Männer an die Grundschulen zu bekommen. Mit Flyern und auf Fachtagungen werben sie um neue Pädagogen und locken mit den guten Aussichten auf einen sicheren Job, denn in den nächsten zehn Jahren wird eine große Pensionierungswelle durch die Schule rollen. 'Wer jetzt mit einem Lehramtsstudium als Grundschullehrer anfängt, der hat exzellente Chancen, bei uns eine Stelle zu bekommen', sagt Andreas Kraatz-Röper, der bei der Bildungsbehörde für den Bereich Personalmarketing zuständig ist.

Männer in die Grundschulen

'Männer in die Grundschulen' ist das gemeinsame Projekt überschrieben, das auf drei Ebenen Wirkung zeigen soll. Die Studenten, die sich bereits für die Grundschullehrer-Laufbahn entschieden haben, sollen an der Uni bestmöglich unterstützt werden, denn die Abbruch-Quote ist bei Männern hoch. Gleichzeitig soll jungen Männern frühzeitig die Möglichkeit gegeben werden, in den Job hineinzuschnuppern. Und schließlich arbeiten Bildungsressort, Uni und Landesinstitut daran, das Image der Grundschullehrer zu verbessern. Die Kampagne soll zeigen, dass der Job mehr zu bieten hat als ein bisschen singen und basteln. Und sie soll zeigen, dass auch echte Kerle in die Grundschulen passen. Kerle wie Frank Dahlenberg.

Der 40-Jährige ist über den zweiten Bildungsweg an die Grundschule gekommen - wie der überwiegende Teil der männlichen Primarstufen-Pädagogen. Doch das dürfte es mit den Gemeinsamkeiten auch schon gewesen sein. Dahlenberg ist Fußballtrainer und Pilot, war Zeitsoldat, hat anschließend Jura studiert und schließlich auf ein Lehramtsstudium umgeschwenkt. 'Vermutlich familiär bedingt', sagt er, 'denn schon meine Mutter war Grundschullehrerin.' An der Uni waren sie drei Jungs, erzählt Dahlenberg, obwohl das für ihn keine große Rolle gespielt hat. Seine Kommilitonen waren für ihn eher Menschen, die das gleiche Ziel hatten wie er selbst. Mann, Frau, das spielte keine große Rolle. Gleichwohl 'haben wir Jungs uns schnell gefunden', sagt er.

Der 40-Jährige absolvierte Uni und Referendar-Zeit und steht jetzt am Beginn seiner Lehrer-Laufbahn, die für ihn eine Art spät gefundene Profession ist. 'Als Grundschullehrer kann ich die Kinder unterstützen und ihre Entwicklung begleiten', sagt Dahlenberg. Je früher man dabei ansetzt, desto besser sei es doch. Gerade in einem Stadtteil wie Tenever, wo im Familienkreis längst nicht immer alles optimal läuft. 'Hier kann ich den Kinder bessern helfen als in jedem anderen Stadtteil', ist sich der 40-Jährige sicher. Und darum gehe es doch, ums Helfen.

Und wer weiß, sagt er, vielleicht wird es bei ihm ja eines Tages so sein wie bei seiner Mutter. 'Die wird heute noch von ihren ehemaligen Grundschülern angesprochen', erzählt der 40-Jährige. Man grüßt sich, nimmt sich ein paar Minuten zum Reden. Und das auch noch nach all den Jahren.

Familienministerin Schröder will mehr männliche Erzieher in Kitas


[AFP]

Stuttgart — Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will den Anteil männlicher Erzieher in Kindertagesstätten erhöhen. Dazu werde gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit Anfang nächsten Jahres ein bundesweites Umschulungsprogramm starten, kündigte Schröder in den "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstagausgabe) an. Damit solle es Männern ermöglicht werden, sich auch noch in späteren Jahren in einer zweijährigen Ausbildung zum Erzieher umschulen zu lassen. Laut Schröder wäre es "bereits ein schöner Fortschritt, wenn es an jeder Kita ein oder zwei Männer gäbe".

Viele junge Männer würden den Erzieherberuf gern ergreifen, trauten sich aber nicht, weil er ein "weibliches Image" habe, meint Schröder. Jungen bräuchten aber männliche Vorbilder. Gerade Kinder von Alleinerziehenden träfen meist erst nach der Grundschule in der weiterführenden Schule auf eine männliche Bezugsperson. Dies könne "entwicklungspsychologisch problematisch" sein, so die Ministerin.

Bund, Ländern und Kommunen hatten vereinbart, bis 2013 für 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Kita-Angebot zu schaffen. Zugleich soll es dann einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung geben, sobald ein Kind ein Jahr alt ist.

Schröder forderte darüber hinaus eine Neuausrichtung der Gleichstellungspolitik. Diese dürfe nicht mehr einseitig auf Frauen ausgerichtet sein. Vielmehr müssten heute auch Jungen aus bildungsfernen Schichten, die häufig einen Migrationshintergrund hätten, gefördert werden. "Ich konnte nie etwas mit einem Feminismus anfangen, der sich in Gegnerschaft zu den Männern begriff", so Schröder. "Der war immer schon problematisch, aber auf jeden Fall sind dessen Zeiten vorbei."

Mit Blick auf die nach wie vor existierenden Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und das Frauendefizit in Führungspositionen betonte Schröder, die Frauenförderung sei nicht allein Sache des Staates. Der Mangel an Frauen in Spitzenpositionen liege auch an einer "falschen Unternehmenskultur", am "Leitbild des Managers mit mindestens 60 Wochenstunden, der gar keinen Raum für familiäre Verpflichtungen hat". Dies sei für jeden Mann oder jede Frau, die familiäre Verantwortung übernehmen wollten, "abschreckend".

Männliche Vorbilder fehlen


[Westfaelische-nachrichten, 08 · 07 · 10]

Laer - Egal, ob bei Pisa oder in der Schule, zwischen Mädchen und Jungen lassen sich gravierende entwicklungsmäßige Unterschiede feststellen. „Viele Beobachtungen bestätigen das,“ erklärt die Geschäftsführerin der Initiative für Kinder und Jugendliche, Inge Behler, und meint damit eine steigende Leistungsverweigerung der Jungen. Zudem ließen sich extremere Verhaltensweisen feststellen, die von stark introvertiert bis zur Aggressivität reichten.

Für Inge Behler hat dieses Verhalten vor allem einen Grund. „Jungen haben meistens kein männliches Vorbild, sondern kennen nur weibliche Bezugspersonen und werden mit weiblichen Bedürfnissen konfrontiert“. Dies finge bereits im Kindergarten an, wo es fast nur weibliche Betreuer gäbe. Ebenso würden die Mädchen und Jungen anschließend in der Grundschule hauptsächlich oder gar komplett von Lehrerinnen unterrichtet.

„Wir haben hier in Laer eine extreme Zunahme an verstorbenen Elternteilen,“ schildert Behler ein weiteres Problem. Diese unvollständige Familiensituation verschlimmere die Lage nochmals.

Um die Jungen möglichst nicht auf die schiefe Bahn abgleiten zu lassen, hatte die Initiative vor zwei Jahren ein Sozialkompetenztraining mit einem entsprechendem männlichen Trainer vor Ort angeboten. Einmal pro Woche trafen sich dabei rund ein Dutzend Jungen der dritten Klasse, um gemeinsam zu arbeiten oder teilweise auch Aktionen, wie beispielsweise Kartfahren durchzuführen. „Es fängt mit dem respektvollen Umgang an,“ beschreibt Behler die Strategie. Da der Erfolg vor allem ab der dritten Klasse nicht mehr zu erkennen sei, wolle man jetzt dort ansetzen.

Nach zwei Jahren Förderung hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe nun die Gelder für das Projekt gestrichen. Auch die Gemeinde kann die erforderlichen Mittel derzeit nicht aufbringen. Um das Projekt dennoch fortführen zu können, hatte sich die CDU-Fraktionsvorsitzende und Ortsvorsteherin von Holthausen, Margarete Müller, an den Kreistagesabgeordneten Günter Badersbach gewandt. Der Altenberger Christdemokrat wiederum hatte Landrat Thomas Kubendorff eingeschaltet, der die Kreissparkasse Steinfurt als finanziellen Unterstützer für dieses Jahr gewinnen konnte. Die Spende in Höhe von 2000 Euro, die der Kreissparkassenvorsitzende Heinz-Bernd Buss zur Verfügung gestellt hat, übergab Kubendorff jetzt der Initiative in der Sparkassenfiliale in Laer.

Zwischen den Herbst- und Winterferien wird das Sozialkompetenztraining zum dritten mal gestartet. Für die 46 Jungen der dritten Klasse, die das Projekt freiwillig in Anspruch nehmen können, ist die Teilnahme, abgesehen von möglichen Ausflügen kostenlos. Da das Projekt bislang außerschulisch betrieben wird, wollen die Mitwirkenden mit einem Antrag an das regionale Bildungswerk nun versuchen, eine Einbindung des Sozialkompetenztrainings in das Schulleben zu erreichen. Dann könnte es auch jüngeren Schülern angeboten werden. Das Ergebnis würde sich sicherlich bei Pisa widerspiegeln, zeigten sich die Beteiligten überzeugt.

„Das sind schon tolle Erfahrungen“


[Rundschau Online, 07.07.10]



Das Dilemma ist seit gut drei Jahrzehnten zu beobachten: Im Kindergarten treffen Kinder vor allem auf Erzieherinnen. In der Grundschule haben sie es ganz überwiegend mit Lehrerinnen und nur in seltenen Ausnahmefällen mit männlichen Lehrern zu tun.


AGATHABERG - Das Dilemma ist seit gut drei Jahrzehnten zu beobachten: Im Kindergarten treffen Kinder vor allem auf Erzieherinnen. In der Grundschule haben sie es ganz überwiegend mit Lehrerinnen und nur in seltenen Ausnahmefällen mit männlichen Lehrern zu tun.

Was Jungs heute vor allem fehlt, sind männliche Identifikationsfiguren. Also startete die Katholische Grundschule Agathaberg im Februar in eigener Regie die Aktion „Mann werd Lehrer“ (die BLZ berichtete).

Mit Plakaten um Lehrer geworben

„Wir haben zwar nicht beim Wettbewerb des Ministeriums gewonnen, aber unsere Aktion ,Mann werd Lehrer war nicht umsonst. Immerhin haben wir nun zwei Praktikanten“, berichtet Stefan Wittkampf, Leiter der Agathaberger Grundschule.

„Wir haben selber mit großem Aufwand attraktive Werbeplakate gestaltet, die wir nicht nur in den Gymnasien von Wipperfürth und Lindlar, sondern auch im Wipperfürther Berufskolleg und in den Gesamtschulen von Marienheide und Kürten aufgehängt haben. Immerhin haben wir nun zwei Praktikanten gefunden.“

Dennis Dlugi, 18 Jahre, der das Berufskolleg in Wipperfürth besucht, und der Lindlarer Gymnasiast Julian Müller machen gerade ein zwei- bis dreiwöchiges Schulpraktikum an der Agathaberger Grundschule. Vor allem die Jungs in der Grundschule brauchen auch männliche Identifikationsfiguren. „Ich möchte zwar später wahrscheinlich nicht unbedingt Lehrer werden und in den Schuldienst gehen. Aber es macht mir unheimlich viel Spaß, den Kindern etwas beizubringen“, sagt Julian Müller. „Ich wollte als erstes an eine Lindlarer Grundschule. Doch das ging nicht. Dann erfuhr ich von der Grundschule Agathaberg“, berichtet er. „Es sind schon tolle Erfahrungen, die man hier macht. Mir gefällt am besten, dass ich mich hier selber wiedererkenne, wie ich in dem Alter der Grundschüler war“, meint Dennis Dlugi.

Zu tun gibt es für beide genug: Sie sind bei der Nachmittagsbetreuung aktiv, sie helfen den Kindern bei den Hausaufgaben. Sie helfen auch morgens im regulären Unterricht, sorgen für Ruhe, wenn die Lehrerin mal die Klasse verlässt. Sie helfen bei der Vorbereitung für ein Schulfest oder in der Theater-AG mit. Auch um die Technik kümmern sie sich. Sie schließen den Beamer an, schauen nach den Rechnern oder helfen in der Küche und beim Spülen.

Morgens treffen sich die beiden, planen den Tag und teilen die Aufgaben ein. Beide Praktikanten finden es gut, dass sie zu zweit an der Grundschule sind. „Da kann man Sachen besser absprechen und Erfahrungen austauschen“, sagt Julian Müller. Auch bei den Kindern kommen sie gut an: „Sie freuen sich und fragen, ob wir mit zum Fangen oder zum Fußballspielen kommen wollen.“

Putting the “Boy Crisis” in Context


Volume 26, Number 4
July/August 2010

Finding solutions to boys’ reading problems may require looking beyond gender


“The Boys Have Fallen Behind.” “Girls Lead the Nation in Reading Scores.” “Are Teachers Failing Our Sons?” Earlier this year, newspapers across the country ran these and other headlines in response to a March report by the independent Center on Education Policy (CEP) in Washington, D.C. The report, which outlined results on state accountability tests, raised alarm by noting that the percentage of boys scoring “proficient” or higher in reading was below that of girls at all grade levels tested and in every state for which sufficient data were available.

Results for the 2009 National Assessment of Educational Progress (NAEP), also released in March, showed similar patterns (
see figures 1 and 2). Boys in all 50 states and the District of Columbia, at both grades 4 and 8, reached each of the three NAEP reading achievement levels (basic, proficient, and advanced) at lower rates than girls with only two exceptions—and in those cases, boys and girls were essentially tied.

Girls have been posting higher reading scores than boys for decades, but other trends suggest they may also have surpassed boys in overall academic performance. On standardized mathematics tests, results vary: Girls are not decisively ahead of boys, but they’re not significantly behind either. Girls have higher high school grade-point averages, are more widely represented as school valedictorians, and attend and graduate from college in greater numbers than boys. All this has educators, researchers, and journalists debating: Are the boys in U.S. schools in crisis, and, if so, what should educators be doing differently to help them succeed?


Concerns that boys are at serious academic risk have been in the national spotlight before. In a
Washington Post op-ed piece published in April 2006, Caryl Rivers of Boston University and Rosalind Chait Barnett of Brandeis University noted that worries about a “boy crisis” go back at least as far as the early 1900s, when they say writers of monthly magazines and books warned “that young men were spending too much time in school with female teachers and that the constant interaction with women was robbing them of their manhood.”

The most recent concerns about boys focus largely on literacy skills. Journalist Richard Whitmire, author of the 2010 book
Why Boys Fail: Saving Our Sons from an Educational System That’s Leaving Them Behind, argues that many boys’ literacy deficits put them at a disadvantage not just in English language arts but across the curriculum. “Many state math assessments contain nothing but word problems, as do the SAT and ACT college admissions tests,” notes Whitmire. “What has gone unnoticed is that many boys can’t wade through the puzzling words and sentences to get to the actual math calculation.”

Whitmire also devotes a chapter in his book to the “ideological stalemate” that, he says, has dominated the research and reporting on boys’ academic struggles for years. On one side are educators, researchers, and reporters who use data about gender gaps and brain research to argue for single-sex education and widespread changes to school practices and curricula to make them more “boy-friendly”; on the other side are those who say these sorts of changes could disadvantage girls—who all evidence suggests will face discrimination when they enter the workforce. (A recent report by the women’s business group Catalyst, for example, found that among recent MBA graduates, men started at higher positions and earned on average $4,600 per year more than women in their first post-degree jobs.)


Much of the debate centers on whether a widespread “boy crisis” even exists. Barnett, a senior scientist at Brandeis University’s Women’s Studies Research Center and coauthor with Rivers of the book
Same Difference: How Gender Myths Are Hurting Our Relationships, argues that all learners, regardless of sex, are more different from one another than they are similar and rejects “categorizing all boys’ reading and all girls’ reading and talking about a boy crisis.”

Yet while arguments on both sides of the debate may have their merits, evidence suggests that reading deficits at the school, district, and even state level may require solutions that emphasize “context” rather than “crisis.”


A Universal Problem?

One reason gender gaps in reading have captured so much attention is that they seem universal. On the most recent (2006) Progress in International Reading Literacy Study, which measured performance on fourth-grade reading tests and other literacy indicators in 40 countries around the world, girls outscored boys in all educational systems from which sufficient data were available.

In the United States, the gaps also seem to hold across differences in race, ethnicity, and family income. A 2006 report on NAEP scores by researchers at the Urban Institute found that girls’ advantage over boys in reading holds for every U.S. racial and ethnic group studied. Moreover, research by Judith Kleinfeld of the University of Alaska found that, even among white twelfth-graders with college-educated parents (a group expected to have relatively high reading scores), three times the percentage of boys as girls scored “below basic” on the NAEP reading test.


Yet the size of the gaps the CEP found on the state-level reading tests varied widely, suggesting that gender gaps in reading may differ dramatically by geographical context. Results on the NAEP, which are based on a national scale, also show that the size of gender gaps in reading differs across state lines—and that boys in some states outscore girls in other states by large margins. (The percentage of eighth-grade boys scoring at the proficient level in Connecticut, for example, is 16 points higher than that of girls in Mississippi.)


Moreover, the state tests showed gaps between different racial and ethnic groups that were much wider than those by gender. The same state-level CEP reports that show gaps ranging from one to 16 percentage points between boys and girls reveal gaps in the 20-, 30-, even 40-point range between white and Asian American students on the one hand and African American, Latino, and Native American students on the other, says Naomi Chudowsky, coauthor of the CEP report: “Just to put this in perspective, a 10-point gap is still pretty significant, but we’re seeing much wider gaps between racial and ethnic groups.”


In addition, disparities in gender may play out differently in wealthy, middle-class, and lower-income communities. Kenneth Hilton studied the relationship between community wealth and boy-girl reading gaps while executive director of research and evaluation for the Rush-Henrietta (N.Y.) Central School District. Hilton, now superintendent of the Sullivan West Central (N.Y.) School District, found that on fourth-grade state reading tests, girls in both wealthy and middle-income or working-class school districts in New York State scored eight to nine percentage points higher in reading than boys. However, when these same cohorts of students reached eighth grade, the gap grew to 17 percentage points in the middle- and working-class districts, but stayed at nine points for the wealthiest districts.


“I think a fair number of affluent boys grow up with dads who are readers,” Hilton notes. This may make it more likely, he theorizes, that an adolescent boy will incorporate reading into his sense of “what it means to be a man.”


Finally, Chudowsky notes that it’s important to remember when looking at test data that all boy and girl readers are ultimately individuals. “These are just averages,” she says. “A lot of boys are better readers than girls. There’s a lot of overlap in the distribution.”


Motivation vs. Ability
Beyond differences in geography or demographic factors that vary from community to community, gender gaps in reading may be attributable to a different mix of factors in different contexts, says Catherine Snow, a professor at the Harvard Graduate School of Education.

“Start by determining whether these are gaps in ability or gaps in interest,” Snow says. “To the extent that they are gaps in ability, find the appropriate intervention program; to the extent that they are gaps in interest without gaps in ability, then you address it from a totally different point of view, through motivation and different activities and approaches to teaching.”

Most researchers agree that on average, boys develop the skills associated with reading and writing 12 to 24 months later than girls. Attending to the possible difficulties some boys (and girls) may have with reading early on is crucial, Snow says, to avoid what psychologist Keith Stanovich has called the “Matthew Effect,” in which strong readers move further and further ahead, while early deficits accumulate and lead to greater and greater difficulties later on.

“If [readers] have a just a little developmental advantage, they get that Matthew Effect push,” Snow says. “There is a cumulative disadvantage associated with not reading very well.”

Advocates for more “boy-friendly” education have been arguing for some time that schools should include more reading materials that boys tend to like, such as action-oriented stories and graphic novels, in an effort to motivate boys to read. William Pollack, author of the book Real Boys and clinical professor of psychology at Harvard Medical School, says action-oriented stories were removed from school curricula several decades ago in well-intended initiatives to remove violence from children’s reading. “Most of the books that were written for elementary school-aged children yoked action with violence,” Pollack says. “But in removing violence, we removed action.”

Nontraditional materials such as comic books and sports-themed materials can provide an important “hook” to get boys more involved in reading, Pollack says, and serve as a helpful bridge to more advanced types of reading later on. Snow, whose research focuses on language and literacy development, suggests that helping boys build this bridge is crucial for their learning trajectories, since the ability to read and interact with high-level materials is central to just about every subject children encounter in the upper grades and beyond.

“If there are kids out there who are, for whatever reason, really reluctant readers or low-level readers, then anything that gets them hooked into spending time on reading is a good thing,” Snow says. “But the problem is that whereas those can be great places to start, they don’t get you where you need to be to succeed academically. You’ve got to be able to access serious academic texts.”

Evidence points toward a few more steps educators can take to help all struggling readers:

  • Provide support across the grades: Increasing students’ access to reading support at all levels of schooling can prevent reading challenges from multiplying as students struggle with reading demands in all subjects.
  • Think (and act) locally: Boy-girl reading gaps can vary widely by location. Rather than basing decisions on national or even state-level data, district officials may wish to investigate possible reading gaps in their own schools first.
  • Focus on the big picture first: Even if state or local data suggest wide reading gaps by gender, these may be accompanied by even wider gaps along racial and ethnic lines. As Chudowsky notes, addressing gaps between different subgroups is ultimately about improving the achievement of all students.

“The goal for most educators would be for all groups to make gains, but for low-performing groups to make larger gains so that they catch up,” she says. “That’s the ideal situation.”

Michael Sadowski is an assistant professor in the Master of Arts in Teaching Program at Bard College in New York City and Annan-dale-on-Hudson, N.Y.