[FR-online, 07. Februar 2010]
Wiesbaden. In Hessen machen deutlich mehr Mädchen Abitur als Jungen - bei den Hauptschulabschlüssen ist es umgekehrt. Das ergibt sich aus Daten des Kultusministeriums zu den Schulabgängern vom Sommer 2009. Die allgemeine Hochschulreife erreichten danach 11 680 Mädchen und 9532 Jungen, ein Verhältnis von 44,5 zu 55,5 Prozent.
Hessen weise damit noch "einen vergleichsweise hohen Anteil männlicher Absolventen" im Vergleich zu anderen Bundesländern auf, antwortete Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Die Parlamentarier suchten nach einer Erklärung, warum "in Hessen männliche Schüler nur unterproportional die Hochschulreife erlangen".
Bei den 29.552 Realschulabgängern war das Verhältnis mit 49,4 Prozent Jungen und 50,6 Prozent Mädchen nahezu ausgeglichen. Den Hauptschulabschluss erreichten 8740 Jungen und 6513 Mädchen, ein Verhältnis von 57,3 Prozent und 42,7 Prozent.
Henzler sah keine rein hessischen Gründe für diese Unterschiede im Schulerfolg. In anderen Bundesländern sei das Bild ähnlich. Es wechselten etwa gleich viel Jungen wie Mädchen auf das Gymnasium, die Schere gehe später auseinander.
Studien zufolge liegt ein Grund in der höheren Lesefertigkeit der Mädchen. Deshalb habe Hessen die Leseförderung in den Grundschul- und Mittelstufenjahren verstärkt mit dem besonderen Ziel, den Jungen zu helfen. Zudem bemühe sich Hessen, Männer als Lehrer für Grundschule und Mittelstufe zu gewinnen, um den Jungen Vorbilder zu geben. (dpa)