Männliche Zuwanderer sind Verlierer in der Schule

Bildungsbericht offenbart geballte Probleme

[NN online, 21.1.2010]

MÜNCHEN - Männliche Jugendliche aus Einwandererfamilien haben die größten Probleme an Bayerns Schulen.

Diese Gruppe stellt die meisten Schulabbrecher und erzielt die niedrigsten Schulabschlüsse, so berichtete Kultusminister Ludwig Spaenle im Bildungsausschuss des Landtags. Der CSU-Politiker nannte es eine «unschöne Zahl», dass ein Fünftel dieser Jugendlichen den Einstieg in die Berufsausbildung nicht schafft. Auch die Zahl der Abiturienten ist hier viel niedriger als bei deutschen Jugendlichen. «Um die Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund müssen wir uns besonders kümmern».

Die Hälfte hat nur Hauptschulabschluss

Die Diskrepanz zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen ist nach dem Bildungsbericht 2009 groß: 22,6 Prozent der deutschen Schüler haben am Ende ihrer Schullaufbahn die allgemeine Hochschulreife in der Tasche, aber nur 7,8 Prozent der Ausländer. Fast die Hälfte der ausländischen Jugendlichen beendet die Schule mit dem Hauptschulabschluss. Dagegen schaffen knapp zwei Drittel der deutschen Jugendlichen Abitur oder Realschulabschluss. Spaenle will das ändern. «Wir müssen die Unterschiede abbauen».

Große Unterschiede gibt es aber auch innerhalb der deutschen Schülerschaft, vor allem zwischen Stadt und Land. In den Städten wechseln mehr als vierzig Prozent, teils sogar 50 Prozent der Kinder nach der Grundschule auf ein Gymnasium, in Teilen Ostbayerns nur 26 oder 28 Prozent. «Der ländliche Raum ist klar im Hintertreffen», kritisierte Martin Güll (SPD).

Die Freien Wähler finden diese Diskrepanzen nicht so tragisch: «Es wird unterschwellig immer so dargestellt, als ob wir hier Begabungen verschleudern», sagte die FW-Abgeordnete Eva Gottstein, selbst lange Zeit Realschulrektorin in Eichstätt. Es handle sich oft um bewusste Entscheidungen von Eltern und Kindern gegen das Gymnasium.

dpa