Jungen sind hier nicht mehr erwünscht – Debatte über Verweiblichung der deutschen Schulen

[OpenPR, 13.11.2007]

Wissenschaft, Forschung, Bildung
Pressemitteilung von: medienbüro.sohn

Bonn/Neunkirchen-Seelscheid – Jungen haben in der Schule immer öfter das Gefühl: „Wir sind hier nicht mehr erwünscht“. Verhaltensweisen erfolgreicher Mädchen werden zum Maßstab für männliche Schüler genommen. Die Debatte über schlechtere Noten der Jungen und über deren Ursachen wurde zum Beispiel schon im Landtag von NRW geführt, und die Wirtschaftswoche
www.wiwo.de machte das Thema vor kurzem sogar zur Titelgeschichte. Doch auch auf lokaler Ebene nimmt man sich des Themas an. So fand jetzt ein Gesprächsabend „Jungen“ im Antoniuskolleg (AK) www.antoniuskolleg.de in Neunkirchen statt. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger www.ksta.de berichtet, wolle das Neunkirchener Gymnasium „Eltern und Schüler für das Thema sensibilisieren und nach Gegenstrategien suchen“. Es herrschte Konsens darüber, dass Jungen dann erfolgreicher sind, wenn sie sich an der Schule wie Mädchen verhalten. Insbesondere die Verkürzung der Gymnasialzeit mache es den männlichen Schülern immer schwerer, Schritt zu halten, da immer mehr Zeit für das Auswendiglernen, Stillsitzen und am Schreibtischsitzen nötig wird. Der Entdeckungslust und dem Bewegungsdrang gerade von Jungen wird nicht mehr genügend Rechnung getragen. Die Bedürfnisse der Buben werden nicht mehr gebührend berücksichtigt. So zeige die Attraktivität von Spielen wie „World of Warcraft“, das etwa 20 Prozent der Schüler spielten, dass „Jungen Sehnsucht nach Unbekanntem und Unerforschtem, nach Verantwortung und Selbstbestätigung, klaren Strukturen und klaren Problemlösungen hätten, die ihnen die Realität möglicherweise nicht bieten könne“.

„Es ist höchste Zeit, einer Verweiblichung der Schulen und einer bewussten oder unbewussten Diskriminierung der Jungen an den Schulen entgegenzuwirken“, bestätigt Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash
www.harveynash.de. „Unser Bildungssystem es diskriminiert häufig Jungen, weil es das oft stillere und angepasstere Verhalten der Mädchen zur Norm macht. Es fängt schon vor der Schule an. 60 Prozent der Kinder, die von der Einschulung zurückgestellt werden, sind Jungen. Woran liegt das? Sind Jungen dümmer als Mädchen? Die Ursachen sind wohl eher an anderer Stelle zu suchen. Frauen dominieren mit über 95 Prozent in den Kindergärten. Es mangelt also an männlichen Rollenvorbildern. Manche Jungen bekommen zuhause, im Kindergarten und in der Grundschule (über 80 Prozent der Lehrer dort sind weiblichen Geschlechts) keinen Mann zu Gesicht. Vielleicht tritt ein Mann in Form des abwesenden Vaters, der von der alleinerziehenden Mutter getrennt lebt, oder als ‚cooler’ Medienheld ins Leben des Kindes. Nur an den Gymnasien ist das Verhältnis von weiblichen und männlichen Lehrkräften ungefähr ausgeglichen. An allen anderen Schulformen dominieren die Frauen.“

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