Bobingen In dem Projekt „Coole Jungs“ an der Laurentius-Volksschule Bobingen lernen Buben, was es wirklich heißt, „cool“ zu sein: gute Gespräche, fairer Kampf. Dafür gibt es viel Lob von Trainer Mike Wilson und Lehrer Peter Schütt. Das macht selbstbewusst. Und Selbstbewusstsein ist cool. Das Projekt der St. Gregor-Jugendhilfe zur Jungenpädagogik wird fortgesetzt.
Die Überlegung dahinter: Kleine Jungen wollen Aufmerksamkeit, große Jungen wollen cool sein. Beide setzen auf Strategien wie Durchsetzungsvermögen, Leistung und Selbstständigkeit. Das ist „cool“ und bringt Aufmerksamkeit. Wo diese Strategien nicht greifen, bedient sich mancher Junge einer anderen: Probleme machen. Denn Problemverursacher bekommen Aufmerksamkeit - wenn auch negative. Sozialpädagogin Rosemarie Langhammer von der St. Gregor-Jugendhilfe stellt fest: „Jungs fallen durch Störungen, Aggressivität und beharrliches Übertreten von Regeln überdurchschnittlich häufiger auf als Mädchen.“
Als Jugendsozialarbeiterin hat sie das Gewaltpräventions-Projekt „Du und ich“ in der Laurentius-Volksschule in Bobingen eingeführt, bei dem es um Verhaltensregeln und deren Einhaltung im Schulgebäude und während der Pausen ging. Dabei war ein Ergebnis, dass es mit Jungen mehr Schwierigkeiten gibt. „Die sind immer gut drauf, sie sind Clowns oder einfach ,nur cool‘“, so Rosemarie Langhammer. Diese Erkenntnis wurde von der Schulleiterin Waltraud Goers, dem Grundschullehrer Peter Schütt und der Sozialpädagogin Rosemarie Langhammer sehr ernst genommen.
Buben werden meist von Frauen erzogen
Deshalb wurde ein zwölfwöchiges Projekt aus dem Bereich der Jungenpädagogik durchgeführt, zunächst finanziert durch das Amt für Jugend und Familie (Landratsamt). So konnte Peter Schütt erstmals gemeinsam mit dem in Jungenpädagogik besonders erfahrenen Sozialpädagogen Michael „Mike“ Wilson das Projekt „Coole Jungs“ anbieten: Einmal wöchentlich für 90 Minuten konnten zehn Jungen an einer Jungengruppe teilnehmen.
Und weil sie damit so gute Erfahrungen gemacht haben, wird die Laurentius-Schule mit Peter Schütt „Coole Jungs“ ab 8. Oktober in Eigenregie fortsetzen, punktuell unterstützt von Wilson.
„Jungs machen Probleme, weil sie Probleme haben“, sagt Mike Wilson, „vor allem mit ihrem Selbstbild.“ Die Entwicklung von Männlichkeit, also die männliche Rollenaneignung, sei schwierig, weil der kleine Junge fast nur mit Frauen - Mütter, Erzieherinnen, Grundschullehrerinnen - zu tun hat. So erfolge die Rollenaneignung per Negation: „Männlich ist, was nicht weiblich ist“.
In dem Projekt an der Laurentius-Volksschule Bobingen lernen Jungs, was es wirklich heißen soll, „cool“ zu sein. In der Gesprächsrunde dürfen Probleme benannt und Kritik geäußert werden. Dabei muss man höflich und fair bleiben. „Der Angesprochene darf zu Wort kommen und seine Sicht darstellen“, erklärt Peter Schütt.